Christliche Statements:

 

Statement: Cutten ist Sünde.

 

Tatsächlich sagt die Bibel darüber gar nichts aus, und es mit den Ritzen der Baalspriester zu vergleichen, die damit ihre Götzen beeindrucken wollten, ist aus der Luft gegriffen. Da SVVler keinem Götzen den Arm umdrehen wollen, damit er ihnen zu Willen ist. (1.Könige 18,28)

Auch ritzen wir uns nicht für die Toten.

Das Ritzen im AT hat einen ausschließlich kultisch religiösen Hintergrund, der auf uns SVVler nicht zutrifft.

Die gleichen Bibelstellen über das Ritzen verbieten auch, sich den Rand des Bartes  zu scheren ....

Nur mal so zum Nachdenken. Und im Kontext gelesen erfährt man auch, daß diese Anweisungen an die Söhne Aarons gerichtet waren ... (3. Mose 21,1-5)

 

Die nächste gern mißbrauchte Bibelstelle ist 1. Korinther 3,17 die, wie viele andere auch, aus dem Kontext gerissen wird, um damit gegen SVV und Suizid zu argumentieren. Nur das die Argumentation sich in Luft auflöst, wenn alles im Kontext gelesen wird.

 

Der Kontext ist nämlich das Fundament (Christus) und was auf diesem Fundament aufgebaut wird und daß durch Eifersucht und Streit der Tempel verdorben wird.

Und nur darum geht es an der besagten Stelle. Zudem steht Ihr (Plural) seid der Tempel. Da steht nicht du (Singular) bist der Tempel. Es gibt nur einen Tempel, und das ist die Gemeinde (Versammlung) Gottes.

Damit ist dieses fadenscheinige Argument hinfällig.

 

 

Statement: Suizid ist Sünde.

 

Hmm, die Bibel macht keine einzige Aussage darüber, daß Suizid Sünde wäre. Selbstmord wird zwar dreimal (?) erwähnt in der Schrift, daß das eine Sünde oder gar schwere Sünde wäre, steht zwar in der christlichen Fantasie, aber nicht in der Bibel. Weder implizit noch explizit.

 

Und daß es Mord wäre, ist eine christliche Interpretation, die jeder Grundlage entbehrt. Mord definiert sich allgemein daraus, daß man jemand ANDEREN gewaltsam zu Tode bringt. Daß bei Mose kein Selbstmörder gemeint sein kann, ist schon daran unschwer zu erkennen, daß der Mörder getötet werden soll (4.Mose 35,19 u.a.). Aber einen bereits Toten kann man unmöglich töten!

 

Das vierte Buch Mose (Numeri) ist sehr ergiebig, was das Thema Mord betrifft. Und schließt vollkommen aus, daß damit Suizid gemeint sein könnte. Das ist amtlich (biblisch) beglaubigt.

 

Zudem kann gerade bei psychisch Kranken von Freiwilligkeit im Falle des Suizids keine Rede sein. Solche Behauptungen stammen, wie gerade in christlichen Kreisen üblich, von Leuten, die nicht die geringste Ahnung haben, von was sie reden.

 

Überhaupt würde sich jeder, der sich Christ nennt, auch entsprechend verhalten, gäbe es nicht so viele psychisch Kranke. Zumindest in Deutschland ist es so, daß die meisten psychisch gestörten Kinder aus christlichen Familien stammen. Und dann kommen die gleichen Leute, die ihre Kinder kaputt gemacht haben, daher und werfen ihnen ein sündiges Verhalten vor. Noch dazu Sünden, von denen die Bibel nichts weiß, und machen sie dadurch noch kaputter, als sie eh schon sind.

 

Hört zu, liebe Christen, es gibt keine akausale psychische Störung. Für jeden Suizid hat das Umfeld die Mitverantwortung, unabhängig davon, ob es ihnen gefällt oder nicht. Mit dem Argument  „ich bin nicht meines Bruders Hüter" hat sich schon Kain herausreden wollen, nachdem er den Tod seines Bruders verursacht hat.

 

Wenn ihr also verhindern wollt, daß sich Menschen suizidieren, dann gebt ihnen einen Grund, leben zu wollen.

Auf ohnehin schon fast zerstörte Seelen draufzutreten, ist keine Hilfe. Meint ihr ernsthaft, daß sich jemand diesen „Exit" sucht, wenn es einen erkennbar besseren Weg gäbe?

 

Vielleicht solltet ihr den Menschen die helfende Hand reichen, solange sie noch zugänglich sind, und nicht erst dann, wenn das Mauerwerk undurchdringlich geworden ist.

 

Das Gedicht „Paulinchen2003" zeigt einen Weg auf, wie leichtsinnig Eltern ihre Kinder in den Orkus entsorgen können. Völlig unabsichtlich, nur weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind und natürlich um Mammon zu dienen. Und natürlich gibt es Eltern, die sich ihren Kindern besonders intensiv widmen, vor allem, wenn sie sich unbeobachtet fühlen .... auch dabei handelt es sich häufig um „Christen".

 

Christen sollten nicht immer Dinge in die biblischen Texte hineininterpretieren, die nicht geschrieben stehen, vor allem nicht bei Paulus, der selbst bezeugt, daß er nichts anderes meint, als was er sagt (2. Korinther 1,13).

 

Anmerkung zur „Auslegung“:

Im Grundtext werden zwei Worte dafür verwendet. Das eine bedeutet etwas durch und durch zu erklären, was natürlich voraussetzt, daß der Ausleger, wie (in der Bibel) üblich, vom Herrn selbst gelehrt wurde und tatsächlich weiß, wovon er redet.

Das Zweite bedeutet etwas zu übersetzen. In beiden Fällen bleibt kein Raum für Interpretationen, auch dann nicht, wenn heutzutage jeder behauptet, daß es so wäre. Interpretieren müssen eigentlich nur die Leute, die sich selbst in den Dienst Gottes berufen haben. Jetzt erzählt mir nicht, daß auch Paulus Meinungen (Interpretationen) hatte.

Die hatte er, und er hat sie auch deutlich als seine Meinung gekennzeichnet und nicht wie heute üblich als Wort Gottes verkauft.

 

Auch das so genannte Sprachenreden soll lt. Grundtext nicht interpretiert sondern übersetzt werden (1. Korinther 12,10). Und 1. Korinther 14,5 wird lt. Grundtext durch und durch erklärt. Die Bibel ist kein Orakel und kein schwammiges Horoskop, in die man alles und nichts hineininterpretieren kann.

 

Viele Lehren, die biblisch klingen, sind es nicht und halten einer ernsthaften Überprüfung nicht stand.

Wenn man hier einen Vers und dort einen Vers und zwischendrin einen Psalm zusammenleimt, kann man mit dieser Methode beinahe alles biblisch belegen, was aber nichts an der Tatsache ändert, daß die Schlußfolgerung, die eine solche Vorgehensweise hinterläßt, eine Lüge ist.

 

Wenn nur selber denken nicht soooo anstrengend wäre .... höre ich da einen Scheiterhaufen knistern?

 

 

 

 

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